Herr Stratmann, warum haben Sie sich für igus entschieden?
Eike Stratmann: Ganz einfach, igus hat mit seiner Gewindetechnik all unsere Anforderungen in Bezug auf die Validierungen erfüllt. Wie bereits gesagt, war eine der Kernforderungen unserer Kunden in der Entwicklung, die verbesserte Lebensdauer. Wir haben 12 Millionen Lastzyklen auf die Spindelbaugruppe der HLU LE-X (E) aufgebracht und es hat gehalten. Das hat uns überzeugt. Hinzu kommt, dass uns igus durchgehend mit Berechnungen und den relevanten Werten versorgt hat.
Man hat sich letztlich für die dryspin Gewindetechnik und den Werkstoff iglidur J entschieden. Warum?
Julian Liebsch: Ursprünglich war die Anforderung, dass das Material eine Million Zyklen aushalten sollte. Aus diesem Grund hatten wir uns für die Gewindemutter zunächst für den Werkstoff iglidur E7 entschieden. Als weiches, schwingungs- und vibrationsdämpfendes Material ist es ideal für diese Bedingungen. Bereits dort haben die ersten Tests ergeben, dass wir über zehn Millionen Zyklen ohne Verschleiß fahren können. Im weiteren Projektverlauf wurde die Gewindemuttergeometrie von HAWE nochmal angepasst sowie ein Außengewinde hinzugefügt. Um weiterhin die notwendige Festigkeit zu gewährleisten, haben wir uns schließlich dazu entschieden, für das Gewindemuttermaterial unseren vielseitigen Dauerläufer iglidur J einzusetzen. Die geforderte Laufleistung war auch hier überhaupt kein Problem.
Eike Stratmann: Diese Erfahrungen waren sehr wertvoll für uns. Abrieb zu vermeiden, ist in unserem geschlossenen Hydraulikkreislauf in den Zylindern unheimlich wichtig. Abrieb im System birgt die Gefahr, dass das Sicherheitsventil nicht richtig schließen kann und im schlimmsten Fall der Bügel während der Fahrt aufgeht. Mit iglidur J können wir uns jetzt jederzeit sicher sein, dass der Bügel geschlossen bleibt.
Nicht nur in der Industrie, sondern auch in Achterbahnen hält intelligente Datenverarbeitung längst Einzug. Wie profitieren Freizeitparks davon?
Eike Stratmann: Das Verriegelungssystem HLU LE-X (E) ist mit einer sehr detaillierten Datenerfassung ausgestattet. In der Elektronik werden Zustandsdaten vorgehalten, welche später in der Cloud mithilfe von Künstlicher Intelligenz analysiert werden. Die Algorithmen berechnen dann ein prognostiziertes Austauschdatum, lange bevor wirklich ein Ausfall drohen würde. Ein Wert ist beispielsweise die Dichtigkeit des Zylinders: Dort wird in der Produktion bereits ein Grenzwert in die Elektronik geschrieben. Sollte es tatsächlich einmal zum Übertreten eines Grenzwerts kommen, dann wird es dem Anwender nach dem Datenupload sofort am Computer angezeigt. Visualisiert werden die Zustandsdaten in einem übersichtlichen Dashboard. Das entlastet natürlich das Personal vor Ort, denn es fällt mitunter ein großer Teil an zeitfressenden Kontrollgängen weg. Genau so ist das auch im Freizeitpark. Aktuell gibt es in den Parks eine wöchentliche Prüfung. Das heißt, dass der Mechaniker einmal pro Woche jedes Verriegelungssystem eines Sitzes mit einer speziellen Vorspannvorrichtung überprüfen muss, welche die Zylinderdichtheit überprüft. Der Zylinder funktioniert, wenn er nicht nachgibt. Mit der Sensorik im LE-X können wir das automatisiert überprüfen, sodass keine Vorspannvorrichtung mehr nötig ist. Die manuelle Prüfung bei zwei Zylindern pro Sitz dauert etwa zehn Minuten. Bei der großen Menge an Sitzplätzen und vielen verschiedenen Fahrgeschäften in Freizeitparks sparen die Mechaniker also sehr viel Zeit ein.