Komplexen Zeit-, Druck- und Temperaturvorgaben für Pressversuche von Gummi oder Kunststoffen, auch unter Vakuum, müssen sich diese Laborpressen stellen. Teilweise sind sie dabei im Vierschichtbetrieb nahezu täglich im Einsatz. Es handelt sich um kein Produkt von der Stange, sondern um kundenspezifische Lösungen. Zum Einsatz kommen die Laborpressen zum einen in Universitäten und Instituten, zum anderen aber auch Industrieunternehmen. Während die einen beispielsweise im Auftrag der Automobilindustrie die Festigkeit von Innenverkleidungen aus erneuerbaren Rohstoffen oder die Steifigkeit von Karbonfasern erforschen, stehen bei den anderen komplexe Eingangsprüfungen an. Hier können sehr, sehr lange Maschinenlaufzeiten anfallen. Die Produktpalette besteht aus Automatik-, Vakuum-, Form- und Handhebelpressen. Sie können mit heiz- und kühlbaren Pressplatten ausgestattet sein, die Temperaturen bis 400 °C erreichen. Die Presskräfte liegen bei bis zu 70 t.
Eine Reihe von Sonderanwendungen wird mit den unterschiedlichen Laborpressen verwirklicht. Dabei kann es sich beim Thema Formpressen um sogenannte 'Ophthalmic Plaques' handeln. Sie werden zur Langzeit-Behandlung von Patienten mit Krebs im Augapfel eingesetzt. Es kommen schwach strahlende Isotopen zum Einsatz. Die Maschine wird zum Ausformen individueller, muldenförmiger Geometrien für die Medizintechnik eingesetzt. Die Aufgabenstellung des Kunden bestand darin, in einem Kaltverformungsprozess mittels Druck einen festgelegten prinzipiellen Zyklus zum Herstellen der strahlenden Implantate zu realisieren. Ein Zyklus bezüglich der einzelnen Zyklus-Parameterwerte soll möglichst wiederholgenau und frei programmierbar sein mit bis zu sieben Einzelschritten. Insgesamt sind 20 Einzel-Zyklusprogramme mit individuellen Wertekombinationen für Druck und Zeit fahr- und jederzeit reproduzierbar. In einer weiteren Anwendung werden mit der Hilfe einer Vakuumpresse Edelsteine in Füller-Endkappen appliziert. Die Funktionsweise ist denkbar einfach: In das Werkzeug wird der Edelstein und die Endkappenrohlinge eingelegt. Das Werkstück wird erwärmt, ein Vakuumraum hergestellt und anschließend evakuiert. Das Werkzeug wird verschlossen, Ober- und Unterteil verschmelzen. Die Endkappe mit ihrem kostbaren Inhalt kann anschließend entnommen werden. Ein Zyklus dauert rund 30 Minuten. Insgesamt sind mittlerweile über 500.000 Endkappen völlig problemlos hergestellt worden.
Grundsätzlich besteht die Hauptanforderung immer darin, dass sich die Pressplatten schließen. Außerdem sollen sie zum anderen möglichst parallel zueinander stehen. Es kommt also auch auf die Planparallelität an. Pressfunktion und Planparallelität werden über die Säulenführung realisiert. Darüber hinaus müssen die Säulen hohen Temperaturen – kurzfristig bis max. 300 °C - standhalten.