Das Design der Finger stammt von dem japanischen Professor Jumpei Arata von der Kyushu University: Drei dünne Blattfedern aus rostfreiem Stahl liegen übereinander und sind über vier Kunststoffglieder verbunden. An der mittleren Feder ist ein Bowdenzug befestigt - wird sie nach vorne bewegt, schließen sich die Finger, wird sie zurückgezogen, öffnet sich die Hand. DC-Motoren strecken und beugen die Blattfedern und unterstützen den Patienten bei Greifbewegungen. „Pro Finger bringt das Exoskelett eine Kraft von sechs Newton auf", sagt Jan Dittli, Forscher am ETHZ-Departement Gesundheitswissenschaften und Technologie. „Die drei implementierten Griffe reichen aus, um Objekte bis ca. 500 Gramm zu heben – wie zum Beispiel eine 0,5-Liter-Wasserflasche."
Das Exoskelett wird über ein Sensorarmband angezogen und über Lederriemen an den Fingern befestigt. Setzt der Patient die Hand zu einer Bewegung an, leitet das Armband elektromyografische (EMG) Signale an einen Minicomputer weiter. Dieser befindet sich samt Motoren, Batterien und der Steuerelektronik in einem Rucksack, welcher mit dem Handmodul verbunden ist. Beabsichtigt der Träger eine Greifbewegung, wird dies von dem Computer erkannt, was wiederum die DC-Motoren aktiviert.
Bei der Entwicklung stießen die Forscher auf eine Herausforderung: die feinen Fingergelenke. Diese Elemente halten nicht nur die Blattfedern zusammen, sondern verfügen auch über einen filigranen Schließmechanismus für den Lederriemen. Die Schnalle, in die der Riemen eingefädelt ist, ist kaum breiter als ein Millimeter. Für die Herstellung des Handrückens kam ein 3D-Drucker mit einem ABS-Filament zum Einsatz - sowohl das Herstellungsverfahren als auch der Werkstoff erwiesen sich für die Fertigung der Fingergelenke als ungeeignet. „Die Reibung zwischen den Gelenken und den Blattfedern wäre bei diesem Material zu hoch gewesen", sagt Dittli. „Dadurch wäre uns bei der Bewegung der Finger zu viel Energie verloren gegangen." Auch die Auflösung eines gewöhnlichen 3D-Druckers entpuppte sich als nicht hoch genug, um die detaillierte Struktur der Fingerglieder zu realisieren.