In der Präzisionsbearbeitung zählt sich die Gehring Gruppe heute zu den weltweiten Marktführern. Der Anlagenbauer konstruiert Sonder-Horizontalmaschinen für Bohrungen bis 15 Meter und Transferstraßen für die Fertigung von Motorblöcken. Diese Maschinen übernehmen nicht nur das Honen, sondern auch weitere Arbeitsschritte wie das Auskübeln von Kühlschmierstoffresten und das Reinigen. Alles bei hohem Durchsatz: Bei Taktzeiten von fast immer unter einer Minute müssen hohe Anforderungen an die Verfügbarkeit im 24/7-Betrieb erfüllt werden.
Da Anwender heute größtmögliche Flexibilität wünschen, haben sich insbesondere die Transferstraßen geändert. Die Motoren werden kleiner, die Produktlebenszyklen kürzer. Vorrangig werden einzelne Maschinenmodule gebaut, die über Portallader verbunden werden müssen.
Um auch solche Portallader mit anzubieten, hat Gehring 2014 sein Geschäftsfeld erweitert. Heute bietet der Anlagenbauer ein Baukastensystem für Portale an, das die Kombination verschiedener Schlitten, Vertikalachsen, Beladesysteme und Greifer ermöglicht.
Für die Energieführung dieser Portale stellte sich jedoch eine große Herausforderung: Denn eine Modulmaschine für das Honen der Kurbelwellenbohrung kann bis zu 8 Meter lang sein. Die Zylindermodule beanspruchen 2,60 Meter und aus Gründen der Zugänglichkeit benötigt man jeweils 3 Meter Zwischenraum. Das heißt: Die bisher gefertigten Portale – und damit die Verfahrwege der Energiekette – sind 20 bis 33 Meter lang. Auch die Beanspruchung ist beeindruckend: Bei einem aktuellen Projekt verfährt das Portal mit 3 m/s und einer Beschleunigung von 7 m/s2. Es wurden aber auch schon Portale für 10 m/s gebaut, die in einem Crashprüfstand verwendet werden.