Das 2012 gegründete Unternehmen Kühling&Kühling verkauft seinen Kunden flexible und einfach skalierbare 3D-Fertigungslösungen. Für die Realisierung des ersten in Serie produzierten 3D-Druckers suchte der Kieler Lösungsexperte nach Energieketten für die sichere Leitungsführung sowie einer geeigneten Linerlagerlösung. Die Anforderungen eines 3D-Druckers an die Lagertechnik sind dabei hoch: Die hohe Performance der Maschinen verlangt nach beweglichen Bauteilen, die hohe Beschleunigungen über einen langen Zeitraum problemlos und möglichst ohne Wartungsbedarfe mitgehen. Daneben ergeben sich durch das dynamische Innenleben auch enorme Temperaturen von bis zu 80 °C, für die die richtigen Materialien gefunden werden sollten. Zuletzt mussten die Einbauteile auch die hohen Forderungen bezüglich der Geräuschlosigkeit erfüllen.
Zu ihnen gehört seit 2012 auch das Unternehmen Kühling&Kühling mit Sitz in Kiel. Die beiden Gründer, die Mechatroniker Jonas und Simon Kühling, konzentrieren sich auf Open Source-Hardware-Entwicklung und -Produktion im Bereich der 3D-Drucker. Nach eineinhalbjähriger Entwicklungszeit läuft seit Ende 2013 das erste Produkt in Serie, der „RepRap Industrial“. Er ist eine kosteneffektive Lösung für zuverlässiges sowie hochqualitatives Rapid Prototyping, speziell im hochbeanspruchten Dauergebrauch
Die Anlage wird konstant weiterentwickelt und hat gerade mit der Version „v1.1.0“ ein grundlegendes Update sowie diverse Verbesserungen erhalten. Es lassen sich alle Materialien verarbeiten, die einige Grundspezifikationen erfüllen, wobei sich dies von hochfesten Thermoplasten, über fasergefüllte Kunststoffe bis hin zu gummi-elastischen Materialien erstreckt. Drucker, die für den heimischen Einsatz oder Modellbau zur Verfügung stehen, erlauben nur den Einsatz einer sehr eingeschränkten Palette an Druckmaterialien. Überwiegend wird hier ein sogenannter „Bio-Kunststoff“ verwendet, der auf Mais basiert und den technischen Anforderungen im industriellen Einsatz in der Regel nicht standhält. Denn dieser Kunststoff versagt bereits bei Temperaturen über 45 °C seinen Dienst – die Temperaturgrenzen in der Industrie liegen deutlich höher. Im Vergleich mit anderen 3D-Druckern für die industrielle Nutzung empfiehlt sich der „RepRap Industrial“ vor allem durch den Preis. Dieser liegt rund 25 bis 30 Prozent unter dem vergleichbarer Anlagen. Der Erfolg gibt Kühling&Kühling recht: Die Stückzahlen steigen kontinuierlich und haben sich innerhalb eines Jahres vervierfacht.
Es lassen sich alle Materialien verarbeiten, die einige Grundspezifikationen erfüllen, wobei sich dies von hochfesten Thermoplasten, über fasergefüllte Kunststoffe bis hin zu gummi-elastischen Materialien erstreckt.
Simon Kühling erinnert sich an die Suche des passenden Lieferanten: „Zu Beginn der Anlagenentwicklung dachten wir zuerst an klassische Kugellager. Diese haben mehrere Nachteile. Zum einen sind sie mit einem Stückpreis von etwa 12 Euro zu teuer, zum anderen ist hier bei einer Betriebstemperatur von 65 °C Schluss. Dann fangen die Dichtungen an zu versagen, und die Schmierung trägt sich aus.“ So führte der Weg zu Lineargleitlagern mit Gleitflächen aus Kunststoff. „Aus Kostengründen haben wir zuerst asiatische Produkte geprüft“, so Simon Kühling. „Diese erfüllen aber in keiner Weise unsere Anforderungen, ganz zu schweigen von einer schnellen und langfristig gesicherten Lieferfähigkeit.“